Tesla verdient Milliarden: Fiat-Chrysler zahlt

Tesla verdient Milliarden: Fiat-Chrysler zahlt.

Bereits vor einigen Wochen wurde von der Financial Times berichtet, dass der italienisch-amerikanische Autokonzern Fiat Chrysler seine Emissionen mit Tesla gegenrechnen will. Das ist nach EU-Recht möglich und auch nicht unüblich.

So verrechnet beispielsweise Volkswagen die Emissionen von VW, Seat und Skoda mit den Emissionen von Porsche und Audi.

Fiat Chrysler hat große Probleme die Kohlendioxidemissionen seiner Autos in den Bereich der von der EU zugelassenen Grenzwerte zu bringen.

Ab 2020 darf die CO2 Emission neu zugelassener Kraftfahrzeuge 95 Gramm pro Kilometer nicht überschreiten.

Da Fiat Chrysler und seine großen Tochterfirmen wie Alfa Romeo oder Maserati keine Elektroautos im Angebot haben, wären sie bereits ab dem nächsten Jahr zur Zahlung hoher Strafen verpflichtet.

Um diese Strafzahlungen zu umgehen hat Fiat Chrysler mit Tesla einen offenen Pool gebildet, um so Bußgelder wegen Verstoßes gegen die EU-Emissionsvorschriften zu vermeiden.

Erst 700 Millionen – jetzt zwei Milliarden

Zunächst war verlautbart worden, dass Tesla für diesen Deal 700 Millionen Euro von Fiat Chrysler erhalten soll. Zwischenzeitlich wurde aber bekannt, dass Fiat Chrysler fast zwei Milliarden Euro an Tesla zahlen wird.

Weil man jahrelang bei Fiat Chrysler den Einstieg in die Elektromobilität verschlafen hat, muss der Konzern nun die Zeche dafür zahlen.

Das Fiat Chrysler mit Marken wie Fiat, Alfa Romeo, Chrysler, Ram und Jeep kein Elektroauto im Programm hat, kommt sie jetzt teuer zu stehen.  

Ab 2020 kostet jedes Gramm über der Flottenvorgabe 95 € Strafe pro Fahrzeug.

Da Fiat Chrysler in der EU jährlich über eine Millionen Fahrzeuge verkauft, addiert sich die zu zahlende Strafe schnell auf eine Milliarde Euro.

Fiat-Chrysler selbst will diesen Deal jedoch nur für eine Übergangszeit nutzen. Die Konzernzentrale teilte unlängst mit, dass man bereits in den nächsten zwei Jahren zumindest Hybride entwickeln will.

Tesla Kunden sehen Sakrileg

Viele Tesla Kunden sehen in diesem Deal ein Sakrileg. Fiat Chrysler ist der Autobauer, der sich am wenigsten mit der Elektromobilität bisher beschäftigt hat.

Noch vor kurzem hatte Fiat Chrysler Chef Mike Manley erklärt, dass man lieber mögliche Strafzahlungen in Kauf nehme als hohe Investitionen für Elektroautos, wenn dies der “Weg mit den geringsten Kosten” sei.

Mag dieser CO2 Handel vielleicht auch den ein oder anderen Tesla Fan irritieren, so kommt er für Teslas Finanzsituation gerade zur rechten Zeit. Tesla hat in den zehn Jahren seines Bestehens über sechs Milliarden Dollar verbrannt. Allein das erste Quartal 2019 brachte einen Verlust von 702 Millionen Dollar.

Und ganz neu ist der Deal für Tesla auch nicht. Tesla hatte auch schon in den beiden letzten Jahren die von US-Staaten wie Kalifornien für den Bau emissionsfreier Fahrzeuge erhaltenen „Credits“ für über 200 Millionen Euro an andere Autobauer verkauft, die die Emissionsquoten nicht erfüllen konnten.