Nissan Leaf gebraucht – Kaufberatung
Nissan Leaf gebraucht – Kaufberatung
Seit jetzt zehn Jahren gibt es den Nissan Leaf zu kaufen. Ende 2010 wurden die ersten Leaf in Japan ausgeliefert.
Seit Anfang 2012 war das Auto dann auch in Deutschland erhältlich. Seitdem wurde der Stromer bereits fast 500.000-mal verkauft und ist damit nach wie vor das meistverkaufte Elektroauto der Welt.
Im Laufe der Zeit hat sich aber nicht nur das Gesicht des Leaf verändert, sondern auch die Leistungsdaten wurden dem technischen Fortschritt angepasst.
Vom Leaf ZEO über den ZE1 zum Leaf e+
Die ersten Leaf trugen die Bezeichnung ZEO. Diese Version wurde von 2012 bis Ende 2017 an die Händler ausgeliefert. Die ursprüngliche Version Leaf ZEO hatte eine Batteriekapazität von nur 24 kWh und die Leistung lag bei 80 kW. Der Grundpreis der ersten Versionen lag bei 29.300 € und beinhaltete den Preis der Batterie. Ab Mitte 2013 konnte dann der Akku auch gemietet werden. Seit Oktober 2015 wurde dann die Batteriekapazität auf 30 kWh erhöht.
Ab Januar 2018 kam dann der neue Leaf ZE1 auf den Markt. Er verfügt über eine Batterie mit 40 kWh Kapazität. Die Leistung wurde um 30 kW auf nunmehr 110 kW gesteigert. Der Grundpreis blieb nahezu unverändert und beträgt gegenwärtig 29.233,95 € für die Version Visia Option. Ein Manko dieser Ausführung ist allerdings die mit 3,6 KW sehr geringe Ladeleistung an Wechselstrom. Um an Wechselstrom mit bis zu 6,6 kW laden zu können, müssen Sie zur Ausführung ZE1 MY 19 greifen. Hier liegt der Grundpreis jedoch schon bei 32.363 €.
Parallel zum Leaf ZE1 gab es dann seit Januar 2019 den Leaf e+ Limited Edition. Diese Ausführungsvariante verfügte über eine 62 kWh
Batterie. Die Leistung stieg von 110 KW auf 160 kW. Der Grundpreis für diese Sonderedition betrug 46.500 €. Offensichtlich wollte Nissan mit diesem Modell die obere preisliche Schmerzgrenze beim Publikum testen. Denn nur bereits sechs Monate später kam der Leaf e+ im Juni 2019 dann mit gleichen Leistungsdaten für nur 38.200 € in den Handel.
Gebrauchte Leaf bis 7.000 Euro
Als untere Preisgrenze für den Kauf eines gebrauchten Nissan Leaf müssen Sie mindestens 6000 € einkalkulieren. In diesem Preissegment finden Sie regelmäßig nur Fahrzeuge aus den Anfangsjahren. Aber auch hierbei gibt es Unterschiede. Die ersten, noch in Japan gebauten Leaf erkennen Sie an der hellen Hartplastik Innenausstattung. Das Wechselstrom Ladegerät befindet sich im Kofferraum hinter den Rücksitzen. Das Kofferraum Ladevolumen beträgt dadurch nur 330 Liter. Die Reichweite beträgt 175 km.
Mit etwas Glück finden Sie für 7.000 € aber auch schon die ersten verbesserten Modelle. Ab April 2013 wurde die Produktion nach England verlagert. Gleichzeitig damit wanderte das Wechselstrom Ladegerät vom Kofferraum in den Motorraum. Damit erhöhte sich das Kofferraumvolumen auf 370 Liter. Der Innenraum des Leaf wurde jetzt schwarz. Zusätzlich erhielt der Leaf eine Wärmepumpe und neben dem ECO-Modus gibt es noch einen Bergabfahrmodus. Die Reichweite konnte damit auf 199 km gesteigert werden.
Gebrauchte Leaf bis 10.000 Euro
Ab Januar 2016 kam der Leaf mit einer 30 kWh Batterie auf den Markt. Diese konnte sowohl gekauft wie auch gemietet werden. Bei unserer Recherche fanden wir allerdings keinen einzigen Leaf aus dieser Zeit mit gemietetem Akku. Der Vorteil der 30 kWh Version liegt natürlich in der Reichweite. Die kletterte von 199 km auf 250 km.
Ihre Entscheidung ist gefragt
Bei den gebrauchten Leaf bis 10.000 € werden sowohl Fahrzeuge mit 24 kWh Batterie als auch solche ab 2016 schon mit 30 kWh Akku angeboten. Der Unterschied liegt vorwiegend in der Kilometerleistung der angebotenen Leafs. Einige der Fahrzeuge mit 30 kWh Batterie hatten bereits mehr als 100.000 km auf dem Tacho, während die Vorgängermodelle mit 24 kWh Akku zum Teil erst 20.000 km gelaufen waren.
Da pauschal gesprochen die Batteriekapazität mit zunehmendem Gesamt-Kilometerstand abnimmt, ist es wichtig herauszufinden, wieviel Kapazität die Batterie noch speichern kann.
Kapazitätsanzeige und Realität
Hier hilft zunächst ein Blick auf die 12-stufige Kapazitätsanzeige im Display des Leaf. Dabei ist aber Vorsicht geboten. Die Anzeige zeigt die prozentuale Kapazität an. Zur Erläuterung: Hatte der Akku zunächst 24 kWh Kapazität und fällt diese im Laufe der Jahre auf 20 kWh, so zeigt die Anzeige trotzdem 12 Balken.
Um die reale Kapazität zu ermitteln, sollten Sie die Android App “Leaf Spy” auf ihrem Smartphone installieren. Dann brauchen Sie nur noch einen OBD II Adapter (ab ca. 20 €) und schon können Sie die tatsächliche Leistung der Batterie auslesen. Die App bekommen Sie als Lite-Version kostenlos im Google Play Store. Die Leaf Spy kostet 12,99 €, eine Pro Version 16,50 €. Wer tiefer in die Materie einsteigen will, dem ist ein Artikel in Wind-works.org zu empfehlen.
Gebrauchte Leaf bis 15.000 Euro
Im Preissegment zwischen 10.000 und 15.000 Euro haben wir nur Modelle mit 30 kW Batterie bei unserer Recherche auf den einschlägigen Portalen gefunden. Hier wird der aufgerufene Preis meistens mit hervorragendem Pflegezustand und / oder sehr geringer Kilometerleistung begründet.
Gebrauchte Leaf bis 20.000 Euro
Wer mehr als 15.000 € bezahlen kann oder will, erhält dafür dann einen Leaf der Generation ZE1. Die ab 2018 ausgelieferten ZE1 haben eine 40 kWh Batterie und eine Leistung von 110 kW. Die Recherche ergab Kilometerleistungen zwischen 7.000 und 60.000 km.
Jetzt geraten Sie in eine Zwickmühle. Zwar sind auch gebrauchte Leaf nach BAFA förderfähig, aber nur dann, wenn das Auto nach dem 4. November 2019 zugelassen wurde und maximal 15.000 km gefahren wurde. Sollte das Fahrzeug nicht förderfähig sein, empfiehlt sich hier eher dann der Erwerb eines neuen Leaf, der ab 29.233 € erhältlich ist. Für den gibt es dann volle Förderung, sodass er im Ergebnis kaum noch teurer als ein gebrauchter ohne Förderung ist.
Empfehlung / Ergebnis
Der Nissan Leaf ist in allen Varianten ein zuverlässiges und sauber verarbeitetes Auto. Er erreichte bereits 2011 im Crashtest nach EuroNCAP als erstes Elektroauto 5 Sterne. Problematisch ist aber die tatsächliche Reichweite, insbesondere bei den 24 und 30 kWh Modellen. Hier muss real von einer Reichweite von nur etwa 100 Kilometern ausgegangen werden. Sie eignen sich sehr gut für den täglichen Einsatz im Kurzstreckenbetrieb, für den Langstrecken Betrieb sind diese Modelle eher nicht geeignet. Eine Ladung an der heimischen Wallbox erlaubt bei den ZEO Modellen bis Ende 2017 aber nur ein einphasiges Laden mit 3,3 kW (ZEO; 24 kWh Batterie) bzw. 3,6 kW bei Leaf ZEO mit 30 kWh Akku. Optional ist ein Laden bis zu 6,6 kW bei allen Modellen ab 2013 möglich. Hierauf sollten Sie beim Kauf achten.
An der Schnellladesäule sind alle Leaf mit bis zu 50 kW ladefähig. Geladen werden kann hier aber nur mit CHAdeMO Stecker. Dieser vorwiegend in Japan angebotene DC Ladestandard verliert in Europa aber zunehmend an Boden. Für den, der Langstrecken plant, sicherlich zu beachten.
CHAdeMO Stecker
Die 40 kWh Modelle (ZE1) schaffen im Realbetrieb ca. 180 km. (Angabe nach WLTP-Norm: 270 km). Damit ist die 40 kWh Variante generell langstreckentauglich. Problem ist aber die fehlende aktive Akkukühlung. Das führt dazu, dass bei mehrfachem, kurz aufeinanderfolgenden Schnellladen die nominale 50 kW Ladeleistung schnell auf nur noch 20 kW und z.T. sogar darunter fällt. Leaf Fahrer sprechen in diesem Zusammenhang von “Rapidgate”. Nissan hat dies mit dem Schutz des Akkus begründet. Ab Anfang 2019 gibt es aber ein Softwareupdate, dass dieses Problem beseitigt.
Leaf e+ Limited Edition und Leaf e
Leaf e+ Limited Edition und Leaf e+ sind seit Januar bzw. Juni 2019 erhältlich. Beide verfügen über eine Akkukapazität von 62 kWh und eine Leistung von 160 kW. Diese beiden Fahrzeuge finden Sie im Rahmen unserer Neuwagen Besprechungen zum Nissan Leaf e+
Modellverlauf des Nissan Leaf:
ZEO 04/2012-09/2015 24 kWh 80 kW 29.300 €
ZEO 10/2015-12/2017 30 kWh 80 kW 29.300 €
ZE1 01/2018-heute 40 kWh 110 kW 29.233 €
Leaf e+ Limited Edition
01/2019-05/2019 62 kWh 160 kW 46.500 €
Leaf e+ 06/2019 62 kWh 160 kW 37.236 €
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