Erste Flüssiggas Tankstelle (LNG) in Deutschland

Erste Flüssiggas Tankstelle (LNG) in Deutschland.

Beachtliches verkündet die Firma Shell. Das bereinigte Betriebsergebnis konnte im dritten Quartal um 37% auf 5,62 Milliarden Dollar gesteigert werden.

Grund hierfür waren die kräftig angestiegenen Preise an den Zapfsäulen.

 

Erheblich interessanter ist jedoch, dass Shell vermelden konnte in Hamburg die erste Tankstelle für verflüssigtes Erdgas (Liquid Natural Gas – LNG) eröffnet zu haben.

 

Erste Flüssiggas Tankstelle in Hamburg

 

Flüssiggas Tankstelle - LNG - Liquid nature gas - Station in Rotterdam
Flüssiggas Tankstelle – LNG – Liquefied Natural Gas – Station in Rotterdam

Mittlerweile rollen über 5000 LKW auf Europas Straßen mit Flüssiggas.

 

Um Erdgas zu verflüssigen muss es zunächst auf 160 Grad minus abgekühlt werden. Vorteil:  Danach nimmt das Gas aber nur noch 1/600 des Volumens gegenüber gasförmigem Erdgas ein.

 

LNG auch für Schiffe

Flüssiges Erdgas (LNG) kann aber nicht nur in LKWs eingesetzt werden. Es eignet sich auch als Treibstoff für Schiffe.

 

Aus umweltpolitischen Gesichtspunkten ist flüssiges Erdgas eine hervorragende Alternative zu dem Schweröl, das heute noch regelmäßig im Schiffsverkehr eingesetzt wird. LNG reduziert über 80% der Stickoxid-Emission. Fast keine Rußpartikel mehr. Und die CO2 Emissionen reduzieren sich auch relevant.

 

LNG auch für Schiffe

Seit Jahren arbeitet man daran

Schweröl aus der Schifffahrt zu verdrängen. Die internationale Seeschifffahrts-Organisation IMO hat durchgesetzt, dass ab 2020 Schiffsabgase nur noch ein halbes Prozent Schwefel enthalten dürfen. Diese Werte einzuhalten ist im gewöhnlichen Schweröl Betrieb nur mit aufwendigen Abgasreinigungsanlagen zu bewerkstelligen.

AIDA Prima - einer der Motoren kann im Hafen mit Flüssiggas betrieben werden. betrieben - Foto Shell
AIDA Prima – einer der Motoren kann im Hafen mit Flüssiggas betrieben werden – Foto Shell

 

In Deutschland besteht das Problem, dass es bis heute kein einziges Flüssiggas Terminal gibt.

In Spanien gibt es bereits sieben solcher Flüssiggas Terminals.  Großbritannien hat sechs, Frankreich vier, Italien drei und Belgien, Griechenland, die Niederlande, Portugal, Polen und selbst Litauen haben jeweils eine solche Anlage.

 

So muss es denn wohl auch die Bundesregierung erfreut haben, dass nun ein Investor auf den Plan getreten ist, der ein Flüssiggas Terminal in Deutschland hochziehen will.

 

Das fast 500 Millionen Euro teure Projekt wird von der German LNG Terminal GmbH vorangetrieben. Der Investor geht davon aus, dass die Anlage, die wahrscheinlich in Brunsbüttel gebaut wird, bereits 2022 in Betrieb gehen kann.

Flüssiggas Anlage von Shell - Foto Shell
Flüssiggas Anlage von Shell – Foto Shell

 

Da ein solches Projekt gegenwärtig noch nicht wirtschaftlich betrieben werden kann, wird eine Beteiligung aus dem Infrastrukturfond des Bundesverkehrsministeriums geprüft.

 

Bei der jetzt von Shell in Betrieb genommenen Tankanlage im Hamburger Stadtteil Harburg sollen täglich mehr als 200 LKW flüssiges Erdgas tanken können.

Shell hat bereits in der Vergangenheit Flüssiggas Tankstellen in den Niederlanden und in Belgien in Betrieb genommen.

 

Ein Fünftel der Schadstoffemissionen wird durch den LKW Verkehr ausgelöst.  Alleine in Deutschland fahren ca. drei Millionen Lastkraftwagen. Daran bemessen ist die gegenwärtige Zahl von 5000 LKWs, die LNG tanken können, noch relativ gering. Da die Reichweite eines LNG Lasters aber bis zu 1500 km beträgt, durchqueren gegenwärtig viele LKWs Deutschland, die zuvor in Spanien, den Benelux-Ländern oder in Skandinavien betankt wurden.

Da Deutschland noch nicht über ein eigenes Flüssiggas Terminal verfügt wird die Tankstelle in Hamburg-Harburg gegenwärtig noch mit LKWs aus Rotterdam mit dem flüssigen Erdgas versorgt.