ZF glaubt nicht an reine Elektromobilität

ZF glaubt nicht an reine Elektromobilität.

Die ZF Friedrichshafen AG mit Sitz in Friedrichshafen ist nur wenigen bekannt. Eine graue Eminenz bei den Automobilbauern. Je nach Lesart zweiter oder vierter bei den Automobilzulieferern – weltweit. ZF steht dabei für Zahnradfabrik, gegründet bereits 1915. Über 36 Milliarden Euro Umsatz an über 40 Standorten mit fast 150.000 Mitarbeitern im Jahr 2018. Eine ganz große Nummer.

ZF steht bei den Automobilherstellern für Getriebe, Bremsen und Lenkung, Achsen und Motoren – aber nur Elektromotoren. ZF ist Zulieferer für so ziemlich alles, was der klassische Automobilbau benötigt – nur eben nicht Verbrenner, weder Diesel noch Benziner.

ZF: Anteil von Hybridfahrzeugen bleibt erst mal hoch

Umso mehr verwundert es, wenn gerade Bert Hellweg, Spezialist für Elektromobilität beim Zulieferer, nicht an einen schnellen Durchbruch der Elektromobilität glaubt. Immer noch seinen die Ladezeiten zu lang und die Reichweiten zu gering.

ZF geht in einer eigenen Studie davon aus, dass im Jahr 2030 etwa 120 Millionen PKW verkauft werden. Davon seien aber nur etwa 37 Millionen Fahrzeuge reine Elektroautos. Den Anteil von Hybridfahrzeugen sieht ZF bei 27 Millionen Autos. 56 Millionen Fahrzeuge werden immer noch Verbrenner sein, so ZF.

Der normale Autofahrer fährt im Durchschnitt 80 km pro Tag. Dafür reichen vernünftig “batteriesierte” Autos. Ist die Strecke doch mal etwas länger, so könne man ja auf den Verbrenner umschalten.

Bei ZF setzt man daher kurz bis mittelfristig auf Hybrid Fahrzeuge.

ZF glaubt, dass VW und Tesla irren

VW und Tesla lägen falsch. Nicht das Batterie Auto ist die Zukunft, sondern das Brennstoffzellenauto. Bis zur bezahlbaren Serienreife wird es aber noch mindestens 10 Jahre dauern.

Mehr zu Brennstoffzellenautos wie dem Hyundai Nexo, Mercedes GLC F-Cell oder Toyota Mirai.

“Aber bis das soweit ist, brauchen wir die Hybride”, so ZF Entwickler Bert Hellwig gegenüber der “Welt” bei einer Pressekonferenz.

Das sehen auch die meisten der großen Automobilhersteller so. So setzen BMW und Mercedes jetzt ebenso wie die japanischen Hersteller Honda und Toyota auf Hybrid Technik. Dem Weg gehen auch die Koreaner mit Hyundai und Kia. Beide bieten einige ihrer Fahrzeuge sowohl als Plug-In Hybrid als auch als reines Elektroauto an.

Nur VW und Tesla setzen auf reine Elektroautos

VW ist neben Tesla im Moment der einzige große Autohersteller, der auf reine Elektroautos setzt.

Die Doppelmotor-Technik eines Hybridautos sei für den normalen VW, Skoda oder Seat Käufer schlicht zu teuer – so Volkswagen Vorstand Herbert Diess.

Elektrifizierung von LKW, Transportern und sogar Baumaschinen

Die Elektrifizierung schreitet auch bei schwereren Fahrzeugen kontinuierlich voran. So hatte schon Volvo auf der letzten IAA in Frankfurt einen ersten vollelektrischen Bagger vorgestellt.

Volvo-Elektro-Bagger auf der IAA für Nutzfahrzeuge in Hannover2018 - Foto: emoove.net
Volvo-Elektro-Bagger auf der IAA für Nutzfahrzeuge in Hannover2018 – Foto: emoove.net

Die verschärften CO2 Regeln sehen nämlich auch eine Reduzierung des CO2 Ausstoßes für Lastwagen vor. Bis zum Jahr 2025 müssen LKW die CO2 Emission um 15 % reduziert haben. Bis 2030 sollen es 30 % sein.

Aber auch hier sieht Markus Eisele, Leiter der Entwicklung für Elektromobilität bei ZF, die Zukunft eher bei den Hybriden.

In der Stadt elektrisch; über Land mit dem Verbrenner.

Sehen Sie hier alle Elektrobusse auf der IAA Nutzfahrzeuge 2018

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