Bahnindustrie schreibt Brandbrief

Bahnindustrie schreibt Brandbrief.

Siemens, Alstom und Bombardier warnen in einem Brandbrief an die EU davor, dass tausende Arbeitsplätze in der europäischen Bahnindustrie gefährdet seien.

 

Grund sei das aggressive chinesische Vorgehen bei Schienenfahrzeugen. Mit unlauteren Mitteln und Unterstützung und Finanzierung aus Peking drängt insbesondere der größte chinesische Zugbauer mit seinem Fuxing Hochgeschwindigkeitszug in den europäischen Markt.

 

Der Fuxing ist in Testläufen bereits über 400 km/h schnell gewesen und braucht die europäische Konkurrenz mittlerweile nicht mehr zu fürchten.

CRRC - CRH380B High-speed Zug - 350 km/h - Bahnindustrie schreibt Brandbrief
CRRC – CRH380B High-speed Zug aus China – 350 km/h

 

 

“Zunehmen verfälschen nationaler Protektionismus und massive Staatslenkung den Wettbewerb – und deformieren den Weltmarkt,” monieren Siemens und Alstom.

 

Jürgen Matthes vom Institut der deutschen Wirtschaft sieht das im Wesentlichen genauso.  In einem Interview mit n-tv vom heutigen Tag betont Matthes , dass das, was wir bereits aus anderen Branchen wie der Automobilindustrie kennen von den Chinesen im Bahnsektor genauso betrieben wird.

Matthes fordert ein beherztes Eingreifen seitens der Europäischen Union und den einzelnen Länderregierungen. Insbesondere müsse China zum Anhalten der Fairplay Regeln ermahnt werden.

 

Auf Seiten der Europäischen Union wird gegenwärtig kein Handlungsbedarf gesehen. Ein Vordringen China in die heimischen Märkte sei auf absehbare Zeit nicht anzunehmen, so die EU – Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager.

 

Während die wohl sehr naive Wettbewerbskommissarin Vestager noch solcherlei Äußerungen von sich gibt, haben die Chinesen mit ihrem Eisenbahn Staatskonzern CRRC bereits den Fuß bei den Bahnbetreibern in der Tür.  CRRC, dass auch den Fuxing Hochgeschwindigkeitszug baut, verkaufte soeben vier Hybrid Züge an die Deutsche Bundesbahn. Optional will die Deutsche Bundesbahn sogar 16 weitere Hybrid Züge von den Chinesen erwerben.

 

Fairerweise muss aber auch gesagt werden, dass nicht nur die wirtschaftliche Naivität der Wettbewerbskommissarin allein ausschlaggebend für die sich anbahnende Krise der Zug Hersteller ist.

 

Das Problem ist auch durchaus aus hausgemacht. Gierig auf den vermeintlich riesigen chinesischen Markt für Züge schielend, hatten sich Siemens und Bombardier früh in Gemeinschaftsunternehmen drängen lassen.  Siemens zum Beispiel bildete z.B. hunderte Techniker des chinesischen Zughersteller CNR im Rahmen eines solchen Joint Venture in deutschen Werken aus.

 

So warf denn auch der ausgemachte China Spezialist Wolfgang Hirn bereits 2015 in einem Artikel des Manager Magazins (Wie China Siemens & Co. aufs Abstellgleis schiebt) Leichtfertigkeit vor.

Bahnindustrie schreibt Brandbrief

Hinter dem Brandbrief verbirgt sich jedoch sicherlich auch die Idee damit Druck auf die Regierungen und die Europäische Union ausüben zu können. Siemens und Alstom wollen nämlich schon seit geraumer Zeit fusionieren.

 

Selbst wenn diese Fusion gelänge wäre der dabei entstehende neue Konzern aber nur etwa halb so groß wie der chinesische Hersteller CRRC.